Die psychedelische Therapie erklärt
In der psychedelischen Therapie werden 2 Dinge miteinander kombiniert - die bekannten Methoden der Psychotherapie und: psychedelische Substanzen. Dabei werden verschiedene Substanzen eingesetzt: Psilocybin aus dem Zauberpilz, LSD, Ketamin oder MDMA.
Bei einer psychedelischen Therapie verabreicht der Therapeut in einer sicheren und kontrollierten Umgebung eine Dosis der Psychedelika. Der Patient erfährt dann einen psychedelischen Trip, in dem er mit seinem Inneren und seinen Emotionen konfrontiert wird. Das führt dazu, dass sich der Patient tief mit seiner Innenwelt beschäftigt und so Probleme im Kern erkannt und gelöst werden.
Bei Antidepressiva kommt es häufig zu Rückfällen der Patienten oder die Nebenwirkungen sind groß. Die psychedelische Therapie kann da Abhilfe schaffen, da sie in einem sicheren, therapeutischen Rahmen geringe Nebenwirkungen und eine sehr hohe Effizienz aufweist.
Ablauf der psychedelischen Therapie
Anders als bei sogenannten psychedelischen Gruppen-Retreats, ist es bei der psychedelischen Therapie üblich, eine längere Vorbereitungsphase mit vielen Therapiesitzungen durchzuführen und auch eine längere Nachbereitungsphase, in der der Zustand des Patienten beobachtet wird. Weiterhin werden auch häufiger mehr als eine psychedelische Erfahrung eingebaut, was den Langzeiteffekt der psychedelischen Therapie erhöhen kann.
Vorbereitung
Der Therapeut führt ein psychologisches Screening und mehrere Therapiesitzungen mit dem Patienten durch. Dabei klärt er, ob der Patient überhaupt geeignet ist für diese Art der Therapie, weil es einige Kontraindikationen wie Schizophrenie geben kann.
Psychedelische Erfahrung
Das Kernelement der Therapie stellt natürlich die Erfahrung mit einer psychedelischen Substanz dar. Diese wird per Injektion oder oral kontrolliert verabreicht. Mindestens ein Therapeut ist während der Erfahrung die ganze Zeit anwesend und sichert das Wohlergehen des Patienten ab.
Nachbereitung
Nach der Erfahrung wird der Patient oft mehrere Wochen regelmäßig beobachtet und die Therapie fortgeführt. In dieser Phase wird dann ersichtlich, wie die psychedelische Therapie gewirkt hat.
Verwendete Substanzen in der psychedelischen Therapie
- Psilocybin: In vielen Studien wird Psilocybin (Magic Mushrooms, Zauberpilze) verwendet. Es eignet sich gut, weil es eine recht kurze Wirkzeit von 4-6 Stunden hat. Viele Studien konnten den positiven Effekt auf Süchte und Depressionen vorweisen.
- LSD: Lysergsäurediethylamid wurde früher schon als Medikament gegen Depressionen eingesetzt, bevor es verboten wurde. Danach gab es lange Zeit keine Studien mehr dazu, aber seit den 1990ern gibt es dahingehend wieder mehr Bewegung in der Wissenschaft. Auch hier zeigen Studien die hohe Effizienz der Substanz gegen Depressionen, Alkoholsucht und Angststörung.
- Ketamin: Diese Substanz wurde ursprünglich als Betäubungsmittel eingesetzt, bevor schnell klar wurde, dass es auch sehr kraftvolle therapeutische Wirkungen hat. Seitdem kann ein Arzt sogar legal in Deutschland eine mit Ketamin gestützte Therapie verschreiben.
- MDMA: In Australien ist MDMA bereits im therapeutischen Kontext legal einsetzbar und hilft dort vielen Menschen vor allem gegen Depressionen, Zwangsstörungen und Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Oft wird es zwar als Partydroge abgestempelt, aber viele Studien zeigen die vielversprechende therapeutische Wirkung dieser Substanz.
Anwendungsgebiete der psychedelischen Therapie
Es gibt besonders einige psychische Leiden, gegen die die psychedelische Therapie hilft. Das sind insbesondere diese 5
- Depressionen
- Süchte
- PTBS
- Zwangsstörungen
- Angststörungen
Warum genau Psychedelika besonders gegen diese Störungen wirksam sind, bleibt noch von der Wissenschaft zu untersuchen. Was man allerdings schon weiß: Psychedelika erhöhen die Neuroplastizität, also die Fähigkeit des Gehirns, seine Strukturen und Verbindungen zu verändern. Damit können alte Muster und starke Gewohnheiten wie Süchte nachhaltig verändert werden.
Was kostet die psychedelische Therapie?
Viele Psychedelika, darunter auch jene mit therapeutischem Potenzial wie LSD, Psilocybin und MDMA, sind in Deutschland verboten und demnach nicht für therapeutische Zwecke zugelassen. Dennoch gibt es eine Art der legalen psychedelischen Therapie mit Ketamin.
Dieses eigentliche Betäubungsmittel hat in den letzten Jahre auch einen Ruf für die Behandlung von Traumata gewonnen. Eine psychedelische Therapie mit Ketamin kostet in Deutschland pro Sitzung zwischen 200 € und 500 € und wird auch noch nicht von der Krankenkasse übernommen. Damit kann der Preis bei einer Handvoll Sitzungen schon schnell vierstellig werden.
Psychedelische Therapie in Deutschland
Es gibt in Deutschland im Grunde nur 2 Möglichkeiten, legal eine psychedelische Therapie zu machen:
- Eine Therapie mit Ketamin, dem einzig legal einsetzbaren Psychedelikum in Deutschland
- Eine Studienteilnahme, die Psychedelika in der Psychotherapie einsetzt.
Ketamin unterstützte Therapie in Deutschland
Ketamin ist laut dem Arzneimittelgesetz nicht für die Psychotherapie zugelassen, aber der Arzt kann es dennoch in diesem Kontext einsetzen, muss dann aber bei Komplikationen oder Nebenwirkungen selbst haften (Off-Label-Use). Wir wollen trotzdem eine kleine Liste folgen lassen (keine Gewähr), in der wir einige Kliniken aufzählen, die Ketamin in der Therapie unterstützend verwenden:
Studien zur psychedelischen Therapie in Deutschland
Allerdings gibt es auch die Möglichkeit, ganz legal an psychedelischen Therapien in einer Studienteilnahme teilzunehmen. Das hat einige Vorteile, wie eine umfangreiche Betreuung, man dient der wissenschaftlichen Forschung und wird meist für die Teilnahme entschädigt. Außerdem kann es je nach Studie sein, dass man auch Psychedelika einnehmen kann, die bisher nicht oder sehr wenig in Studien eingesetzt wurden wie DMT oder 5-Meo-DMT.
Nachfolgend haben wir eine kleine und sicher unvollständige Liste (ohne Gewähr) von Studien, an denen man jetzt oder zukünftig teilnehmen kann. Wer sich darüber näher informieren will, kann sich die Studien anschauen oder selbst auf die Recherche gehen.
Unterschied zu psychedelischen Retreats
Da einige psychedelische Therapien in Deutschland noch nicht legal sind, bieten z.B. Psilocybin-Retreats in den Niederlanden eine gute Alternative. Einige Retreat-Anbieter bieten hohe Standards und professionelle Teams, die eine sichere psychedelische Erfahrung ermöglichen. Bei den SET & SETTING Retreats werden nach einem professionellen Screening-Gespräch Gruppensitzungen unter Aufsicht von Ärzten und Therapeuten mit Psilocybin durchgeführt. Dabei haben unsere Teilnehmer schon zahlreiche positive Erfahrungen gemacht.
Während bei psychedelischen Therapien eher die Behandlung klinischer Diagnosen im Vordergrund steht, kann es bei psychedelischen Retreats auch um die emotionale Heilung, achtsame Persönlichkeitsentwicklung oder spirituelle Verbundenheit gehen. Je nachdem, was das Ziel ist, eignet sich die eine Form mehr als die andere.
Was beide gemeinsam haben: Es wird das immense therapeutische Potenzial von Psychedelika genutzt, um das Leben vieler Menschen zum Positiven zu bewegen.
Fazit: Ist die psychedelische Therapie die Zukunft?
Die Psychedelische Therapie ist durchaus eine zukunftsträchtige Methode zur Behandlung von weit verbreiteten und auch sehr hartnäckigen psychischen Leiden. Wenn die wissenschaftliche Forschung weitergeht, werden wir in Zukunft mehr zugelassene Therapien sehen, die Psychedelika verwenden. Dieser Schritt könnte eine neue Ära einleiten, in der wir effektivere Behandlungsmöglichkeiten für Menschen anbieten können. Bis dahin allerdings müssen wir uns gedulden. Dennoch können wir auch jetzt schon andere Wege wie psychedelische Retreats gehen, um das Leben vieler Menschen nachhaltig zum Positiven zu verändern.