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Burnout mit Magic Mushrooms behandeln? - Erfahrung trifft Wissenschaft

2.7.2025

Intro

2023 hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz einen Stressreport veröffentlicht: Jeder vierte Arbeitnehmer zeigt Burnout-Symptome. 40 % aller Befragten empfinden ihre Arbeit als psychisch belastend – erschreckende, aber reale Zahlen. Die Ursache liegt sicher auch im System und in unserer Arbeitseinstellung. Doch was können Betroffene wirklich tun, bevor es zu spät ist? Wie erkennt man frühzeitig Warnsignale – und wie lässt sich Burnout überhaupt behandeln?

Nicht nur die Forschung, sondern auch viele Erfahrungsberichte zeigen inzwischen, dass Psilocybin, der Wirkstoff aus den sogenannten Magic Mushrooms, eine mögliche Lösung sein könnte. Wie genau – das schauen wir uns hier an.

Was ist Burnout eigentlich?

Burnout bedeutet wörtlich „ausgebrannt sein“. Es beschreibt einen Zustand tiefer Erschöpfung, der durch chronischen Stress entsteht – meist im Zusammenhang mit der Arbeit. Wer darunter leidet, fühlt sich leer, ausgelaugt und kann sich kaum noch für seine Aufgaben motivieren. Oft kommt eine innere Distanz oder sogar Zynismus (abwertende oder sarkastische Haltung) gegenüber dem Beruf hinzu. Die eigene Leistungsfähigkeit sinkt, während gleichzeitig körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen oder Magenprobleme zunehmen.

Der Begriff wurde in den 1970er-Jahren von Herbert Freudenberger geprägt, später auch durch die Psychologin Christina Maslach weiterentwickelt. Heute definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Burnout als ein arbeitsbezogenes Phänomen mit drei Hauptmerkmalen:

  1. Emotionale Erschöpfung
  2. Mentale Distanz zur Arbeit
  3. Verminderte Leistungsfähigkeit

Wichtig: Burnout ist bisher in der Medizin keine anerkannte Krankheit bzw. Diagnose wie eine Depression, aber die Übergänge sind fließend. Viele Menschen mit Burnout erfüllen gleichzeitig auch Kriterien für depressive Belastungen. Doch das bedeutet auch, dass Menschen mit Burnout nicht so geholfen werden kann, wie bei einer Depressionsdiagnose.

Statistisch gesehen ist Burnout weit verbreitet. Studien zeigen: Bereits vor der Pandemie fühlten sich rund 28 % der Erwerbstätigen regelmäßig ausgebrannt, unter Pflegepersonal und Ärzten liegen die Zahlen sogar bei über 30 %.

Burnout entwickelt sich meist schleichend. Anfangs stehen oft Engagement und innere Überzeugung, die Arbeit sehr gut machen zu wollen – doch wer über lange Zeit die eigenen Grenzen ignoriert, landet leicht in einem Zustand völliger Erschöpfung. Daher ist es so wichtig, die Warnzeichen früh zu erkennen – und rechtzeitig gegenzusteuern. 

Im schlimmsten Fall kann ein unbehandelter Burnout in eine schwere Depression übergehen, zu chronischen körperlichen Erkrankungen führen oder sogar mit einem völligen Zusammenbruch enden. Manche berichten von sozialem Rückzug, innerer Leere oder sogar Suizidgedanken. Spätestens an diesem Punkt braucht es professionelle Hilfe – doch besser ist es, viel früher an die Ursache des Problems zu gehen.

Warum entsteht Burnout?

Prägungen aus der Kindheit

Warum Burnout so schleichend entsteht, kommt durch viele kleine Entscheidungen im Alltag, bei denen man seine psychischen oder körperlichen Grenzen übergeht. Besonders gefährdet sind Menschen, die sich stark mit ihrer Arbeit identifizieren, hohe Ansprüche an sich selbst stellen und sich kaum Pausen nehmen.

Aber warum übergehen so viele Menschen ihre eigenen Grenzen, obwohl sie spüren, dass es ihnen nicht guttut? Die Muster sehen häufig so aus: der Wunsch, es allen recht zu machen (People-Pleasing), übermäßiger Perfektionismus oder die Unfähigkeit, Nein zu sagen. Viele möchten immer alles richtig machen, fühlen sich für alles verantwortlich – und stellen dabei ihre eigenen Bedürfnisse hinten an.

Oft wurzeln solche Verhaltensweisen in frühen Erfahrungen der Kindheit; man könnte sie als Entwicklungstraumata bezeichnen: Lob gab es nur für Leistung, Liebe nur bei Loyalität. Diese Strategie wird bis ins Erwachsenenalter beibehalten und kann zu solchen Problemen wie Burnout führen. In vielen anderen Fällen führt dies auch zu depressiven Phasen oder emotionaler Schwere oder einer Kombination damit.

Ein erster Schritt ist, diese Muster zu erkennen und mit Mitgefühl auf sich selbst zu blicken. Doch genau das fällt oft schwer, weil unser Alltagsbewusstsein durch Gewohnheiten und psychische Schutzmechanismen geprägt ist. Hier kann Psilocybin neue Zugänge eröffnen – indem es tiefere Einsichten ermöglicht und festgefahrene Muster aufbricht.

Einflüsse aus unserem Umfeld

Auf struktureller Ebene sind es Faktoren wie Leistungsdruck, mangelnde Wertschätzung, Zeitnot oder unklare Aufgaben – also Bedingungen, die in vielen Berufen alltäglich sind.

Hinzu kommt unsere gesellschaftliche Haltung: Leistung wird oft mit Selbstwert gleichgesetzt. Wer ständig erreichbar ist und Überstunden macht, gilt als engagiert. Wer sich ausruht, riskiert, als schwach zu gelten. Dieses „Immer-weiter“-Prinzip verhindert echte Erholung. In einer Kultur, in der Erschöpfung zum Normalzustand wird, ist Burnout fast schon eine logische Folge.

Wie kann Psilocybin bei Burnout helfen?

Seit bald 5 Jahren begleiten wir Menschen in Psilocybin-Retreats und nach 750 Teilnehmern hat sich eine Sache herauskristallisiert: Viele der Menschen, die zu uns kommen, haben Burnout-Themen. Sie fühlen sich chronisch gestresst bei der Arbeit, haben körperliche Leiden wie Schlafstörungen, die sie sonst nicht behandeln konnten, oder sie fühlen sich innerlich unruhig. Und Psilocybin scheint ihnen dabei zu helfen.

Psilocybin ist eine psychedelische Substanz, die das Gehirn auf eine besondere Weise beeinflusst. Es kann überaktives Grübeln im Gehirn beruhigen und dabei neue Denkverbindungen fördern. Außerdem kann Psilocybin dem Konsumenten den sicheren Zugang zu verdrängten Emotionen verschaffen. Den vielen Erfahrungsberichten unserer Teilnehmer zufolge ist genau dies eine Schlüsselkomponente, warum sie sich nach dem psychedelischen Trip besser fühlten.

Doch sich einfach besser zu fühlen, löst das Problem nicht langfristig. Wie wir oben gelernt haben, geht es bei Burnout auch viel darum, dass viele ihre Grenzen nicht respektieren können. Auch das konnten die Teilnehmer lösen, indem sie zu mehr Mitgefühl und Annahme für sich selbst kamen.

Fabian etwa sagte nach dem Retreat:

„Ich konnte mich wieder spüren und meine Bedürfnisse klarer wahrnehmen.“

Die eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen macht es natürlich einfacher, die eigenen Grenzen in der Zukunft besser zu achten.

Erfahrungen aus unseren Retreats zeigen außerdem: Die Kombination aus der professionellen Begleitung, dem sicheren Rahmen und der begleiteten Integration im Nachgang ist entscheidend für eine Besserung. Erst durch diese Verbindung entsteht echte Transformation. Teilnehmer beschreiben die Erfahrung oft als „Schlüssel“, der eine Tür öffnet – gehen müssen sie den Weg danach selbst. Doch viele erleben durch Psilocybin eine neue Perspektive und Motivation, ihr Leben bewusst zu gestalten.

Aus wissenschaftlicher Sicht bestätigt sich dieses Bild zunehmend. Eine randomisierte klinische Studie der Universität Washington (2022–2024) untersuchte gezielt Burnout- und Depressionssymptome bei medizinischem Personal. Die Psilocybin-Gruppe zeigte über sechs Monate hinweg deutlich bessere Ergebnisse in Bezug auf emotionale Erschöpfung und Lebenszufriedenheit im Vergleich zur Placebo-Gruppe. Auch die Burnout-Symptome waren nach dem Experiment weniger geworden, allerdings nicht statistisch signifikant, was vermutlich an der kleinen Teilnehmerzahl lag. Folgestudien mit größerer Teilnehmerzahl, speziell zu Burnout im klinischen Kontext, sind bereits geplant – unter anderem auch in Europa und im Rahmen interdisziplinärer Forschungsverbünde. 

Burnout ist nicht gleich Burnout. Es ist eine Kombination aus verschiedenen Symptomen und wenn ein Psilocybin-Retreat schon eines davon verbessern kann, dann ist es definitiv ein erster und nachhaltiger Schritt nach vorne. Denn eins darf man nicht vergessen: die Erfahrung, die Teilnehmer machen, ist nicht wie die Wirkung eines Medikaments, sondern bleibt wahrscheinlich für immer in ihren Erinnerungen als ein bedeutsames Erlebnis.

Vielleicht verspürst auch du, wie so viele vor dir, den Ruf nach einer solchen Erfahrung. Wenn dem so ist, dann schau dir gerne unser Retreat-Angebot an und vielleicht ist etwas für dich dabei.