Woher kommt die emotionale Blockade?
Viele Menschen spüren, dass etwas nicht stimmt – sie fühlen sich leer, traurig, unruhig oder abgeschnitten von ihren eigenen Gefühlen. Doch sie können oft nicht benennen, warum das so ist. Dieses verwirrende Unwohlsein gilt zwar als normal und wird still angenommen, aber ist eigentlich ein nicht so stilles Warnsignal: ein Hinweis darauf, dass tiefere emotionale Prozesse blockiert sind.
Diese Blockaden entstehen oft über Jahre – durch Überforderung, ungelöste Konflikte, frühe Verletzungen oder den inneren Zwang, funktionieren zu müssen. Gefühle wie Traurigkeit, Angst, Wut oder Scham werden verdrängt, weil viele damit einfach überfordert sind und nie gelernt haben, mit solchen Emotionen umzugehen. Doch verdrängte Emotionen verschwinden nicht – sie wirken im Hintergrund weiter. Sie zeigen sich körperlich, psychisch oder im Verhalten: durch Anspannung, Erschöpfung, Schlafprobleme, Grübeln oder sozialen Rückzug und können nach Jahren auch in größere psychische Probleme münden.
Unsere Kultur verstärkt dieses Muster noch. Wer stark ist, hat alles im Griff – heißt es. Aber wer Gefühle dauerhaft unterdrückt, verliert irgendwann den Kontakt zu sich selbst. Der Preis ist hoch: Viele fühlen sich wie abgeschnitten vom eigenen Leben, orientierungslos, leer oder ständig "angespannt ohne Grund".
Die Lösung dieses Problems: Unterdrückte Gefühle wieder ins Bewusstsein rücken. Wer versteht, woher das innere Unwohlsein kommt, kann gezielt ansetzen. Und hier kann Psilocybin unterstützen, den Zugang zu diesen verdrängten Gefühlen wieder freizulegen – nicht über den Kopf, sondern über die direkte emotionale Erfahrung in einem sicheren Rahmen.
Wie Psilocybin emotionale Blockaden auflöst
Psilocybin entfaltet seine Wirkung auf mehreren Ebenen – emotional, neurobiologisch und existenziell. Genau diese Vielschichtigkeit macht es so wirksam bei emotionalen Blockaden.
Neurobiologisch
Auf neurobiologischer Ebene beeinflusst Psilocybin zwei besonders relevante Systeme: die Amygdala und das sogenannte Default Mode Network (DMN). Die Amygdala ist zuständig für die emotionale Bewertung von Reizen – insbesondere von Angst, Wut und Bedrohung. Studien zeigen, dass Psilocybin die Reaktivität der Amygdala auf negative emotionale Reize reduziert. Dadurch können intensive Gefühle wie Angst oder Scham wieder zugelassen und erlebt werden, aber mit mehr innerer Distanz betrachtet werden. Das ermöglicht ein neues Verhältnis zu alten Wunden und emotional aufgeladenen Erinnerungen.
Das Default Mode Network, ein Netzwerk für Selbstreflexion und autobiografisches Denken, zeigt unter Psilocybin eine reduzierte Aktivität. Gerade bei Menschen mit Depressionen ist dieses Netzwerk häufig überaktiv – was mit Grübeln, Selbstkritik und starren inneren Erzählungen einhergeht. Wenn diese Aktivität temporär zurückgeht, entsteht ein Zustand größerer Offenheit und geistiger Flexibilität. Menschen erleben sich in diesem Zustand weniger als "definiert durch ihre Vergangenheit", sondern als offen für neue Perspektiven .
Emotional
Emotional bedeutet das: Gefühle, die vorher abgespalten oder unterdrückt waren, kommen an die Oberfläche – ohne sofort einer Abwehr entgegenzutreten. Besonders häufig treten Emotionen wie Trauer, Angst, Scham oder Einsamkeit auf. Diese Gefühle sind nicht neu – sie waren oft schon lange da, nur ohne Zugang. Psilocybin macht sie wieder spürbar. Entscheidend ist: Viele Menschen erleben genau diese Wiederverbindung als heilsam.
Nils, einer unserer Teilnehmer, beschrieb sich selbst als "Kopfmensch", der den Zugang zu seinen Gefühlen verloren hatte. Erst durch die Psilocybin-Erfahrung konnte er nach über zehn Jahren wieder weinen – ein Moment tiefer Berührung, der ihm half, sich selbst auf einer ganz neuen Ebene zu begegnen. Denn wenn diese Emotionen im geschützten Raum bewusst durchlebt werden, beginnt ein Prozess der Vervollständigung - als würde ein einst verlorenes Puzzle-Teil gefunden werden.
Denise beschreibt das eindrucksvoll:
„Irgendwann habe ich sie losgelassen, diese Verhärtung … sie ist verschwunden, als ob sie sich aufgelöst hätte. Danach war da so etwas wie innigste Zuneigung zu mir selbst – in Versöhnung, in Selbstliebe … etwas, das ich vorher nie gespürt habe.“
Mystische Erfahrung
Ein weiterer zentraler Wirkfaktor sind die sogenannten mystischen oder transzendenten Erfahrungen. In vielen Sitzungen treten Erlebnisse auf, die geprägt sind von einem Gefühl tiefer Verbundenheit, Sinnhaftigkeit und Dankbarkeit. Die Studienlage zeigt deutlich: Solche Erlebnisse korrelieren stark mit nachhaltigen Verbesserungen von Stimmung, Selbstbild und Lebenszufriedenheit. Eine vielzitierte Studie an Krebspatienten von Griffiths (2016) konnte zeigen, dass der Grad der erlebten mystischen Erfahrung direkt mit einer signifikanten Reduktion von Depression und Angst sowie einer verbesserten Lebenszufriedenheit sechs Monate nach der Behandlung zusammenhing.
Auch Olivias Erfahrung deckt sich damit:
„Ich war total fasziniert davon, wozu unser Bewusstsein imstande ist … Diese Verbundenheit, die du spürst, wenn du diese Erfahrung gemacht hast – das ist so großartig. Es war eine spirituelle Erfahrung.“
Besonders spannend: Auch die Bedeutung, die der Erfahrung subjektiv beigemessen wird, beeinflusst die Wirkung. Teilnehmer, die ihre Reise als "bedeutsam" oder "einschneidend" bewerten, zeigen oft nachhaltigere Veränderungen im Umgang mit ihren Emotionen und ihrer Geschichte.
Zusammengefasst: Psilocybin kann emotionale Blockaden aufbrechen, weil es tiefgreifende emotionale, kognitive und spirituelle Prozesse anstößt – Prozesse, die nicht über Gespräche allein erreichbar sind.
Psilocybin-Studien zu Emotionen - kompakte Übersicht
Zwar gibt es kaum Studien, die direkt das emotionale Erleben der Probanden studieren, aber es werden immer wieder Nebenbeobachtungen bei Studien gemacht, die eigentlich die Primärwirkung von Psilocybin gegen Depressionen oder andere Leiden untersuchen. Hier haben wir einige interessante Funde zusammengefasst.
1. Griffiths et al. (2016): Eine hohe Dosis Psilocybin bei Krebspatienten führte zu einer signifikanten und langfristigen Reduktion von Depression und Angst. Der therapeutische Effekt korrelierte stark mit dem Ausmaß der mystischen Erfahrung.
2. Carhart-Harris et al. (2021): Psilocybin war bei Depression mindestens genauso wirksam wie klassische Antidepressiva – aber mit tiefergehenden Effekten auf Lebensqualität und Emotionsverarbeitung.
3. Mathai et al. (2025): Die Fähigkeit, während des Trips Scham und Schuld zu verarbeiten, hing direkt mit verbessertem Wohlbefinden in den Wochen danach zusammen. Wichtig ist ein sicheres Setting und Integration.
4. Kraehenmann et al. (2015): Zeigte, dass Psilocybin die Reaktion der Amygdala auf negative Reize reduziert – ein neurobiologischer Mechanismus für emotionale Entlastung.
5. Mertens et al. (2020): Psilocybin schwächt überaktive Kontrollschleifen im Gehirn ab und erleichtert so den emotionalen Zugang. Das führt zu weniger Grübeln und mehr emotionalem Fluss.
6. Watts et al. (2017): Teilnehmer mit Depression beschrieben ihre Erfahrung als „Auftauen“ gefühlsmäßiger Starre – hin zu mehr Selbstmitgefühl, Verbindung und Akzeptanz.
7. Belser et al. (2017): Besonders emotionale Durchbrüche – auch wenn herausfordernd – führten zu tiefer Einsicht, Vergebung und nachhaltiger Veränderung.
8. Carhart-Harris & Friston (2019): Das REBUS-Modell erklärt, wie unter Psilocybin alte negative Überzeugungen aufgeweicht werden, sodass neue Sichtweisen möglich werden.
Fazit
Viele Menschen leiden lange Zeit an den besprochenen Symptomen. Das sollte und muss auch nicht so sein. Da es noch keine Therapie mit Psilocybin gibt und herkömmliche Therapien schwer zu bekommen sind oder schlicht nicht helfen, sind Retreats, wie wir sie auch anbieten, oft die einzige Lösung für viele Menschen.
Wenn dich interessiert, welche weitere Erfahrung unsere Teilnehmer gemacht haben, schau gerne hier in unserem Youtube-Kanal vorbei, in dem wir dich stets auf dem Laufenden halten.
Und wenn du dich für unser Psilocybin-Retreat interessierst, dann kannst du einfach auf den Link klicken für weitere Infos.