Psilocybin-Studien zu Depressionen
Nachfolgend haben wir diejenigen Studien aufbereitet, die einen Meilenstein der letzten 10 Jahre darstellen. Das bedeutet, diese Studien sind so entwickelt worden, dass systematische Fehler minimiert wurden. Es bedeutet aber nicht, dass sie unbedingt besonders positive Ergebnisse zugunsten von Psilocybin zeigen müssen, aber wenn sie es tun, dann sehr aussagekräftig.
Psilocybin vs Antidepressiva
Diese Studie ist insofern besonders, weil hierin zum ersten Mal ein direkter Vergleich der Wirkungen von Psilocybin und dem Antidepressivum Escitalopram vorgenommen wurde. Das Ergebnis: Psilocybin wirkt nach nur 2 Sitzungen mindestens genauso gut wie das Antidepressivum, das täglich eingenommen wurde. In einigen Ergebnissen, wie der Remission, schnitt Psilocybin sogar besser ab.
Studie: Carhart-Harris et al., 2021
Bestes Studiendesign
Ein großes Problem bei Studien mit Psychedelika wie Psilocybin ist häufig die sogenannte Verblindung: Wenn Probanden wissen, dass sie Psilocybin nehmen, haben sie eine gewisse Erwartungshaltung, welches das Ergebnis etwas verfälschen kann. Das wurde in dieser Studie mit einem aktiven Placebo behoben, mit Niacin (Vitamin B3), welches ein spürbares Körpergefühl auslöst. Damit gilt diese Studie als bestens verblindet.
Die Ergebnisse der Studien waren sehr positiv. Den Teilnehmern wurde 25 mg (eine Standarddosis) Psilocybin verabreicht in therapeutischem Setting. Nach 6 Wochen waren die Depressionen und ihre Einschränkungen im Alltag der Probanden deutlich schwächer geworden.
Studie: Raison CL, Sanacora G, Woolley J, et al. 2023
Langzeitstudie
Dies ist die Studie mit der längsten Überwachung der Probanden. Hier wurden Studienteilnehmer einer anderen Psilocybin-Studie 12 Monate überwacht und der Zustand der Depression über den Zeitraum überwacht. Das Ergebnis: 75% hatten immer noch eine Besserung der Symptome von mindestens 50%. Außerdem waren 58% symptomfrei, d.h. die Diagnose Depression kann nicht mehr gestellt werden. Bemerkenswert ist, dass die Teilnehmer keine psychotherapeutische Begleitung nach Abschluss der Integrationsphase erhielten. Das spricht für einen positiven, verbessernden Effekt, wenn die Integration gut gemacht ist.
Studie: Gukasyan et al., 2022
Therapieresistente Depressionen
In dieser Studie wurden therapieresistente Depressionen untersucht. Das bedeutet, mindestens 2 Antidepressiva haben in der Vergangenheit nach mindestens 6 Wochen nicht geholfen und die Symptome haben sich nicht verbessert. Das Ergebnis dieser Studie war ebenfalls positiv für die ersten 3 Wochen. Nach 12 Wochen allerdings waren die Symptombesserungen nicht mehr signifikant besser als bei der Placebogruppe. Das weist stark darauf hin, dass eine langfristige Therapie und gute Integration gerade bei therapieresistenter Depression unglaublich wichtig ist.
Studie: Goodwin et al. (2022)
Fazit
Die Diagnose Depression bedeutet eine ganze Reihe von Symptomen, die Menschen belasten können. Darunter zählen innere Unruhe, ein Gefühl von Leere oder Bedeutungslosigkeit, Traurigkeit, Verstimmung und viele weitere Symptome. Auch bevor es zur Diagnose Depression kommt, sind solche Symptome ein Leiden für viele Menschen. Auch zu unseren Retreats kommen Menschen mit solchen Symptomen, wie Nils, der sich emotional blockiert fühlte und keine Lebensfreude mehr empfand:
“Vorher war ich so blockiert, dass ich gar nichts mehr gefühlt habe so richtig und dachte, ja, 'Freude so tiefgehende wirkliche Freude, ja das kann ich gar nicht mehr empfinden.'”
Wie Nils die Psilocybin-Erfahrung während des Retreats wahrgenommen hat, kannst du dir übrigens hier anschauen.
Psilocybin-Studien zu Sucht
Psilocybin bei Alkoholsucht
Schon in den 1960ern gab es Studien zum Effekt von LSD auf Alkoholabhängigkeit. Nach Jahrzehnten der Pause wissenschaftlicher Forschung zu Psychedelika wurden 2015 und nachfolgend 2022 Studien mit Psilocybin durchgeführt, die alle wichtigen Standards erfüllen. In der umfangreichen Studie von 2022 wurden 2 Psilocybinsitzungen mit einem Motivationstraining verbunden und über 8 Monate beobachtet. Die Ergebnisse waren sehr vielversprechend: Signifikant weniger und seltener Heavy Drinking Days, höhere Abstinenzraten am Ende der Studien und fast 50% der Teilnehmer waren im letzten Monat abstinent im Vergleich zu 25% in der Kontrollgruppe. Das sind unglaublich gute Ergebnisse, die ohne Risiken oder Komplikationen erzielt wurden. Auch in einer dänischen Studie wurden ähnlich gute Ergebnisse erzielt, nach nur einer einzigen Gabe von Psilocybin.
Studie 1: Bogenschutz et al., 2022
Studie 2: Jensen et al., 2025
Psilocybin bei Tabak- und Nikotinsucht
Es gibt eine vielversprechende Studie, die den Einfluss Psilocybins auf Tabak- und Nikotinsucht untersuchte. Es wurden eine verhaltenstherapeutische Methode und bis zu 3 Psilocybin-Sitzungen miteinander kombiniert. Ergebnis: 80% der Teilnehmer waren nach 6 Monaten noch rauchfrei. Das liegt weit über dem Durchschnitt von herkömmlichen Therapien ohne Psilocybin (ca. 35% Abstinenz in diesem Zeitraum). Auch eine wissenschaftlich geführte Online-Umfrage zeigte, dass 38% nach einer starken psychedelischen Erfahrung langfristig rauchfrei blieben. Diese Daten sprechen sehr für eine positive Wirkung von Psilocybin auch bei Nikotinsucht.
Studie: Johnson et al., 2014
Fazit
Zu anderen Substanzabhängigkeiten gibt es noch weniger Daten als zu Nikotin- und Alkoholabhängigkeit, aber bisherige Untersuchungen scheinen sehr auf die Wirksamkeit von Psilocybin-Therapien hinzudeuten. Auch Süchte fangen häufig nicht mit den Substanzen an, sondern sind oft ein Mechanismus, mit schwierigen Emotionen oder Erlebnissen sowie Stress fertig zu werden. Auch in unseren Retreats konnten wir beobachten, wie unsere Teilnehmer schwierige Erlebnisse aufarbeiten und so einen tieferen Zugang zu sich selbst erlangen konnten. Viele berichten uns auch von verbesserten Gewohnheiten und einer liebevolleren Einstellung zu sich selbst. Psilocybin kann starre Verknüpfungen im Gehirn auflockern und so Platz machen für neue Verbindungen. Gepaart mit dem sicheren Gruppensetting im Retreat, fühlen sich die Teilnehmer oft gesehen und verstanden, was zur Besserung ihres Wohlbefindens nachhaltig beiträgt.
Psilocybin und PTBS
PTBS bedeutet posttraumatische Belastungsstörung und entsteht häufig nach sehr traumatischen Erlebnissen. Folgen eines solchen Traumas können Flashbacks, Vermeidung und eingeschränkte Funktionalität im Alltag sein. Es zeigte sich auch, dass Psychedelika bei PTBS helfen können.
In einer Studie haben medizinische Fachkräfte, welche durch die intensiven Covid-19-Einsätzen teils schwere Depressionen erlitten, eine Psilocybin-Sitzung erhalten, gefolgt von Integration-Sitzungen. Im Vergleich zur Kontrollgruppe hat das Psilocybin die traumabezogenen Symptome drastisch verringern können. Die Forschergruppe betont, dass Psilocybin einen Paradigmenwechsel liefern könnte in Behandlung solcher post pandemischen Diagnosen.
Studie: Back et al., 2024
Eine weitere positive Studie mit 22 Probanden, die eine chronische PTBS-Diagnose hatten, bekamen ebenfalls eine Sitzung mit Psilocybin. Die Ergebnisse waren auch hier vielversprechend: Nach 12 Wochen waren die Symptome stark verringert worden. Auch interessant: Je stärker die subjektive Intensität der Psilocybin-Erfahrung war, desto stärker verringerten sich die Symptome.
Studie: McGowan et al. 2025
Das ist ein noch sehr junges Forschungsfeld für Psilocybin und dementsprechend gibt es noch nicht mehr aussagekräftige Daten. Nichtsdestotrotz scheint Psilocybin auch bei Traumata eine Linderung verschaffen zu können im richtigen Setting. Wie in unserem Artikel zur Traumaheilung beschrieben, kann Psilocybin helfen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und mit Distanz zu betrachten. Genau das berichteten auch einige unserer Teilnehmer in unserem Artikel zu typischen Erfahrungen im Retreat.
Fazit
Die Datenlage zu Psilocybin ist verglichen mit anderen, zugelassenen Arzneimitteln sehr dünn, aber die Ergebnisse sind sehr vielversprechend und positiv. Das liegt mitunter an der rechtlichen Lage, welche es auch für Betroffene und Interessierte schwer macht, Alternativen zu legalen Psilocybin-Retreats zu finden. Die psychedelische Bewegung hat schon den einen oder anderen Erfolg verzeichnet, wie die Aufnahme Psilocybins in zwei deutsche Kliniken zur Behandlung therapieresistenter Depressionen, aber es braucht noch mehr Alternativen zur Heilung, lange bevor die erste Diagnose da ist. Diese Möglichkeit bieten zur Zeit leider nur Retreats wie unseres in den Niederlanden, die bislang in Deutschland nicht legal zur Verfügung stehen können. Wenn du Interesse hast an einer solchen Erfahrung, dann kannst du dich hier zu einem unverbindlichen Anmeldegespräch eintragen und schauen, ob das Psilocybin-Retreat etwas für dich ist.