set&setting Blog

5 Gründe gegen psychedelische Retreats – entkräftet!

Retreatinfo
October 29, 2022

Intro

Vielestille oder öffentliche Vorbehalte sind im Umlauf, die ein illusioniertes Bildvon psychedelischen Retreats widerspiegeln. 5 Aussagen, die wir mehrfach schonhören durften, wollen wir uns heute vornehmen und darüber gerne aus unsererPerspektive aufklären.

Wahrscheinlich hast du schon viele Mythen in deinem Umfeld oder im Internet über psychedelische Retreats wahrgenommen. Von Hokus-Pokus-Praktiken bis hin zu verrückten Gestalten, mit denen man sich das gemeinsame Wochenende umgibt. Sie haben dich oder vielleicht dein soziales Umfeld bislang von einer Teilnahme abgehalten oder ein vollkommen unrealistisches Bild erzeugt. In diesem Artikel haben wir uns 5 unterschiedliche Vorbehalte herausgepickt, um diese zu entkräften – auch aus Sicht der Erfahrungen unserer Retreat-Arbeit.

#1: „Vor einem Retreat muss ich tagelang fasten und verzichten.“

Wie jemand vor einem psychedelischen Retreat lebt und sich ernährt, ist letztlich der jeweiligen Person selbst überlassen. Wichtig ist, sich im Vorfeld über die Vorbereitung und potenzielle Nebenwirkungen der Substanz mithilfe von vertrauenswürdigen Quellen zu informieren. Es gibt Psychedelika, vor deren Einnahme bspw. eine gewisse Vorbereitung empfohlen wird – sei es aus wissenschaftlicher oder ritueller Sicht. Dazu gehört z. B. Ayahuasca. Hier wird eine spezielle Detox-Diät empfohlen, um den Körper aufgrund der kombinierten Wirkung mit der Substanz zu entgiften und den Organismus vor Kontraindikationen zu schützen. [1]

Werden Psychedelika bei Menschen, die sich vorab einer Fasten-Kur unterzogen haben, auf sehr leeren Magen konsumiert, kann dies in einigen Fällen, je nach körperlicher Verfassung, zu Symptomen wie Magenschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Erschöpfung, Benommenheit oder gar zur Ohnmacht führen. [2] Für Erprobte kann die Kombination von Fasten und der Einnahme psychedelischer Substanzen eine körperliche Säuberung oder eine Form des emotionalen Loslassens darstellen. In vielen Fällen treten die genannten Symptome jedoch im negativen Sinne bei Menschen auf, die wenig Erfahrung mit dem Fasten haben oder nicht an gesunde nachhaltige Fastenpraktiken gewöhnt sind. Dem Körper werden möglicherweise notwendige Nährstoffe entzogen und die nötige Energie fehlt, um eine intensive psychedelische Erfahrung vollends durchzustehen. Schließlich kann es schwierig werden, sich auf spirituelle Verbundenheit und innere Heilungsprozesse zu konzentrieren, wenn man mit rasenden Gedanken und quälenden Magenschmerzen zu kämpfen hat.

Für unsere Trüffel-Retreats setzen wir vorab keine spezielle Diät oder einen strengen Verzicht voraus. Was wir einzig empfehlen ist eine gesündere Ernährung und eine schrittweise Reduzierung von Kaffee oder anderen koffeinhaltigen Getränken. Das hat den Grund, dass es vor Ort zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Stimmungsschwanken oder anderen körperlichen Erscheinungen kommen kann – denn auf unseren Retreats wird es keinerlei koffeinhaltige Getränke geben, damit du innerlich vollkommen zur Ruhe und in die Entspannung kommen kannst.

Zur allgemeinen Vorbereitung für eine bestimmte Substanz empfehlen wir unsere vielseitigen Leitfäden zum Umgang mit gängigen Psychedelika.

#2: „Um Psychedelika zu nehmen, brauche ich doch keine Guides.“

Für viele Erprobte auf diesem Gebiet, die schon sehr viel Erfahrung und Know-how haben, mag das stimmen. Eine Psilocybin-Erfahrung ist jedoch nicht immer einfach und kann mit dem falschen Set und Setting nach hinten losgehen – gerade bei Anfänger:innen, die zum ersten Mal mit bewusstseinsverändernden Substanzen in Kontakt treten. Da ist es umso wichtiger, egal ob die psychedelische Reise erfreulich oder beängstigend ist, dass man vertrauensvolle Menschen an der Seite hat, die einen Raum schaffen, in dem die Reisenden sicherer mit dem umgehen können, was auf sie zukommt.

Auf Retreats stehen professionelle Betreuer:innen zur Verfügung, die für maximalen  Komfort und bestmögliche Sicherheit sorgen, um viel stärker loslassen zu können. In der Regel sind sie sehr erfahren darin, Menschen in schwierigen Situationen vor, während und nach ihrer psychedelischen Reise zu begleiten sowie ihnen zu helfen. Allein die spürbare Anwesenheit oder ein einfaches Streicheln der Schulter kann wahre Wunder bewirken, wenn man als Teilnehmender gerade dabei ist, während der Zeremonie durch eine schwere Zeit zu gehen.

Wenn es sehr emotional oder überfordernd war, weiß man oftmals nicht so schnell, das Erlebte zu deuten, zu verarbeiten und nachhaltig zu integrieren. Integrative Retreats bieten in den Tagen nach der Zeremonie Workshops bzw. hilfreiche Übungen für eine nachhaltige Transformation an. Etwas, das dem oder der Einzelnen bei der Verarbeitung der eigenen Erfahrung sehr helfen kann. Die neu gewonnenen Einsichten sind eine Sache, aber sie zu entschlüsseln und zu beginnen, auf neue Weise zu handeln, ist eine ganz andere. Ein Coach an der Seite kann hierbei unglaublich wertvoll sein.

#3: „Die Teilnahme an Psilocybin-Retreats ist illegal.“

Das kommt ganz darauf an, an welchem Fleck der Erde du dich befindest und welche Substanz verwendet wird. Der Besitz von Psilocybin und Psilocin, also dem bewusstseinsverändernden Wirkstoff in klassischen Zauberpilzen, ist in Deutschland sowie den meisten Ländern auf der Welt illegal. In den Niederlanden ist dies seit dem Verbot von psychedelischen Pilzen im Jahr 2008 ebenfalls so, jedoch dürfen dort Psilocybin-Trüffel konsumiert werden, da diese von der Regierung als Genussmittel kategorisiert wurden. Das sind keine Pilze sondern ihre unterirdisch wachsende Myzelverdickungen, deren Inhaltsstoffe dieselben sind wie die des Fruchtkörpers von normalen sogenannten Magic Mushrooms. Als natürliche und nicht süchtig machende Substanz sind sie ein sicheres und effektives Psychedelika in Kombination mit dem richtigen Set und Setting.

Da wir ausschließlich mit psilocybinhaltigen Trüffeln arbeiten, die wir ganz frisch vor Ort beziehen, können wir unseren Teilnehmenden ein vollkommen legales psychedelisches Retreat in den Niederlanden anbieten. Genau genommen in der Nähe von Castricum, einer der wenigen Orte in diesem Land, wo solch ein Retreat stattfinden kann. Die beiden Veranstaltungsorte liegen mitten in der wunderschönen Natur und bieten eine einzigartige Gelegenheit, sich innerhalb kürzester Zeit zu entspannen, sich von Sorgen aus dem Alltag zu befreien und sich mit dem Rest der Gruppe in eine tiefe Verbindung zu begeben.

#4: „Retreats schützen mich vor sogenannten Bad Trips.“

Psychedelika verstärken, was bereits vorhanden ist. Wenn wir offen sind für alles was passiert, loslassen und annehmen, kann viel Verborgenes aus dem Unterbewusstsein während einer Erfahrung mithilfe psychedelischer Substanzen an die Oberfläche dringen. Das kann durchaus schmerzhaft, bedrückend oder furchteinflößend sein – ein klassischer, im Volksmund genannter „Bad trip“.

Ein Retreat als „Save Space“ kann solch eine individuelle, tiefgreifende Erfahrung nicht verhindern. Jedoch kann das Setting, also die räumliche Umgebung, dafür sorgen, dass die innerliche Reise, so schlimm sie auch sein mag, mit professionellen Guides an der Seite tapfer durchgestanden wird. Tripsitten wird am besten von einer verständnisvollen und einfühlsamen Person durchgeführt, die genau weiß, was du gerade durchmachst, um sich so besser in dich hineinzuversetzen, wodurch fix und situativ gehandelt werden kann.  Selbst wenn das innere Gefühl aufkommt, in unmittelbarer Gefahr zu sein, kann man sich der Vertrauensperson zuwenden, die einem sofort hilft und ein sicheres Gefühl vermittelt. Wichtige Hilfestellungen in solchen Situationen erfolgen durch positives und beruhigendes Zureden, besänftigende Körpernähe oder einfach nur durch uneingeschränkte, passive Anwesenheit, dem sogenannten Space Holding, um sich nicht allein zu fühlen.

Merke dir: In einer psychedelischen Erfahrung zeigt sich das, was gesehen werden will. Demnach ist auch ein schmerzhafter oder angsterfüllter Kurztrip zu dir selbst ein Wegweiser, der dir etwas Wichtiges zeigen möchte. Auf unseren Retreats bist du mit unseren Guides in sehr guten Händen und niemals allein, egal wie aufreibend sich dein Inneres nach außen zeigt.

#5: „Auf Retreats trifft man nur Hippies und Verrückte!“

Sind wir nicht alle ein wenig flippig und verrückt? Zumindest schlummert tief ins uns der Wille, sich von der Masse abzuheben und frei von Sorgen und Ängsten vollkommen authentisch und einzigartig zu sein, ohne dabei jegliche Ablehnung zu widerfahren. Wild tanzen wenn einem danach ist oder laut schreien, wenn die Energie heraus platzen möchte.

Auf Retreats hat jeder Teilnehmende die Möglichkeit, sich in einem geschützten Rahmen zu 100 % so zu geben, wie man ist oder gern aus dem tiefsten Inneren sein möchte. Ein Ort der tiefen Begegnung mit sich selbst und der Verbindung mit anderen Gleichgesinnten.

Für unser Retreat, an dem maximal 12 Menschen pro (verlängertes) Wochenende teilnehmen dürfen, legen wir großen Wert sowohl auf eine gerechte Geschlechterverteilung, als auch im Allgemeinen auf die Homogenität der Gruppe. Es kommen deutschsprachige Menschen aus ganz Europa zu uns, von alt bis jung, vom Rentner zur Studentin, von der Weltenbummlerin zum Großunternehmer.

„Es gibt Menschen jeglicher Altersgruppe, Männer und Frauen, die hier ins Retreat kommen. Unterschiedliche Profession, unterschiedliche Berufe. Das ist sehr bereichernd – für alle. Man findet neben dem eigenen Prozess auch noch unglaublich viel Inspiration.“   - Gabriele

Mit Themen, die unterschiedlicher nicht sein können, sich im Kern jedoch nahezu immer ähneln: Bindungsangst, fehlende Selbstliebe, Angst vor Ablehnung, Perfektionismus, etc. Uns alle verbindet nämlich eines: Wir möchten psychedelische Substanzen als Werkzeug nutzen, um die Verbindung zu uns selbst herzustellen und für den weiteren Lebensweg persönlich zu wachsen. Dabei ist es egal, wer man ist, wie man heißt, wie man aussieht, woher man kommt, was man verdient. Hier zählt der Mensch selbst. Und wenn dieser ein klassischer Hippie ist oder gerne verrückte Dinge in seiner Freizeit tut, dann freuen wir uns auf das gemeinsame Kennenlernen!

Bist du selbst auch schon mit solchen Aussagen in Berührung gekommen oder hast du eigene Vorbehalte gegenüber psychedelischen Retreats? Wenn sie mithilfe dieses Artikels oder unserer Website noch nicht beleuchtet bzw. entkräftet wurden, dann schreib uns gerne eine Nachricht via Instagram und wir beantworten deine Frage.

Literaturangaben

[1] http://www.ayahuasca.com/

[2] https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffgruppen/mao-inhibitoren